Tanith lebt in einer dunklen, eher unbewohnten Gegend. Das Haus, welches sie ihr Heim nennt, ist verfallen und alt. Im oberen Stockwerk und im Erdgeschoss wohnt sie, aber es gibt auch noch einen geheimen Keller, in welchem sie ihre Gifte zusammenbraut und ihre Geschäfte abwickelt. Eines ist klar: Wer uneingeladen in dieses Haus will, muss eine Menge kniffliger kleiner Fallen durchstehen.

Die Haustür zu meinem Zuhause lag in einer dunklen, staubigen und absolut nicht vertrauenswürdigen Gasse. Ich grinste kurz, weil ich wusste, wie viele Leute spätestens jetzt kalte Füße bekamen. Ich geh sie holen. Warte kurz hier, okay? Ohne auf eine Atwort zu warten ging ich rein.

Leichtfüßig ging ich über die unterschiedlichen unsichtbaren Fallen, kraulte im Vorebigehen kurz meine Schlange - Ja, ich hatte eine Schlange. - und ging mich dann umziehen. Raus aus den langweiligen Jungssachen und rein in mein Kleid. Ich nahm mir die Zeit, mich zu schminken und jeden Armreif einzeln anzulegen. Es machte so viel mehr Spaß, Leute sehr lange warten zu lassen. Schließlich ging ich dann doch wieder raus, allerdings nicht durch die Haustür, die ich hinter mit geschlossen hatte, sondern auf meinen kleinen Balkon, wo ich mit einem unverschämten Grinsen zu der Kleinen runtersah. Na, wen haben wir denn da? Mein Brüderchen bringt sonst keinen Damenbesuch mit heim.

Ich lächelte leicht, bevor ich die Treppe, welche vom Balkon hinunterführte, hinabging und sie so musterte, als hätte ich die nicht schon einmal gesehen. Meine Zunge zischelte einmal hervor und ich lächelte sie spöttisch an. Jetzt sag mir doch erstmal, wer du bist und was du von mir willst, dann können wir auch sehen, ob ich dir helfen kann. Naran macht es immer so spannend, wenn er mir Leute vorbeibringt., säuselte ich und sah sie abwartend an.

Eine Weile betrachtete ich sie, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Ich hatte von den Diorolas gehört, doch interessiert hatte es mich nicht. Du verlangst von mir, dir eine natürliche Veranlagung zu nehmen, die seit deiner Geburt in deinen Genen festgelegt wurde und als unveränderbar gilt. Ganz schön hochtrabende Wünsche für jemanden, der so verängstigt wirkt.

Ich sah sie wieder sehr lange schweigend an. Dann schnippte ich mit dem Finger, ein ungewöhnlich lautes Geräusch in der Gasse. Mit einem Quieken erwachte eine tote Maus in der Nähe wieder zum Leben und trappelte hinter einer Mülltonne hervor. Kleine, ich habe Jahre überlebt. Sieh es nicht als etwas schlechtes an. Was hasst du so sehr daran, das Leben zurück in den Körper eines Toten zu bringen?

Ich konnte über ihren Schrecken nur lachen. Dabei legte ich den Kopf in den Nacken und mein Schmuck klimperte. Das, Kleine, beanwortet nicht meine Frage. Na komm, ohne Antworten kann ich dir nicht helfen.

Dann lass es sie nicht rausfinden. Ich wette, Naran hat dir auch schon gesagt: Magie ist das, was du daraus machst. Ist sein Lieblingsspruch. Wieder lachte ich kurz auf,d ann wurde meine Miene ernst. Was ist dir lieber: verstecken und verzweifeln oder beherrschen und verschleiern, was die Wahrheit ist?